Als unsere zweite Tour auf einen hohen
Berg hatten wir die Überschreitung des Mont Dolent geplant. Diesen
konnten wir schon aus dem Bergkessel von der Argentiere-Tour aus als
eindrucksvollen Abschluss des Kessels bewundern. Unser geplanter
Aufstieg verläuft vom Biwak du Dolent über den Gallet-Grat auf den
Gipfel. Von dort aus wollten wir über den Normalweg auf der anderen
Seite des Berges hinuntersteigen.
Am ersten Tag der Tour starteten wir
von La Fouly aus den Aufstieg zum von dort aus als Refuge du Dolent
beschilderten Biwak.
Steiler Aufstieg an Ketten |
Kurz hinter dem Ort gilt es, einen steilen Felsriegel zu ersteigen, der einen in die Ausläufer des Gletschers unterhalb des Dolent bringt. Der Aufstieg in der steilen Flanke war teilweise durch Ketten gesichert. Es war sehr heiß im Tal, und uns lief der Schweiß nur so über die Stirn.
Leitern auf dem ersten Teil des Aufstiegs,
die auf ein Grasband oberhalb des weit sichtbaren Felsriegels führen. |
Nach den Ketten waren Teile des Aufstiegs auch nur durch Leitern möglich, da es das letzte Stück sehr steil nach oben ging, bis man ein Grasband erreichte.
Nach dem Erreichen des Grasbands
stiegen wir den Pfad weiter, bis es steiler wurde. Man sollte sich
immer an der rechten Seite des Hanges halten. An einer Stelle taten
wir dies nicht und verloren den Weg. Alte Markierungen fanden wir
zwar, aber es hätte uns stutzig machen sollen. Die Markierungen
waren teilweise sehr ausgeblichen, während die richtigen noch
ziemlich kräftig zu sehen waren. Irgendwann fanden wir zum Glück
auf den richtigen Weg zurück.
Chuck beim Betreten des Biwak du Dolent. |
Nach exakt drei Stunden erreichten wir
die Biwakschachtel auf 2667m am von unten aus rechten Rand oberhalb
des Gletschers.
Blick auf den Gletscher gekrönt vom Gipfel des Mont Dolent. |
Auf dem Biwak trafen wir noch einen
wortkargen Schweizer an, der anscheinend am nächsten Tag auch auf
den Dolent wollte. Seine beiden Seilpartner kamen erst später am
Abend an, kurz bevor die Sonne weg war.
Chuck auf dem Weg zur Wasserstelle.
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Die auf einem Stein kurz hinter dem
Biwak ausgeschilderte Wasserstelle war zu dieser Jahreszeit versiegt
und so ging es einfach ein paar Meter den Hang hinunter bis zum
Gletscher, aus dem noch eine ganze Menge Wasser floss.
Nach dem Wasserholen zurück zum Biwak (mit Grand Combin im Hintergrund). |
Um ca. Viertel vor sechs verschwand die
Sonne, und es wurde schnell kühler, obwohl sich die am
Biwakthermometer gemessene Temperatur von ca. 10 auf 8 Grad kaum
veränderte.
Kochen im Biwak. |
Das Biwak sieht von innen aus wie ein
Wohnwagen, nur eben sehr darauf ausgerichtet, viele Leute auf wenig
Raum schlafen zu lassen. Es hat 12 Schlafplätze, von denen in dieser
Nacht zum Glück nur fünf belegt waren. Es wäre sonst wohl sehr eng
gewesen. Auf dem Bild oberhalb sieht man, dass die mittleren Betten
nach unten geklappt werden können, um so Sitzflächen mit
Rückenlehne zu bilden.
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