Gegen 6:00 Uhr fuhren wir los und kamen
zum ersten Mal seit Beginn der Ferienzeit gut durch den Ort St.
Gervais, der sonst immer langes Warten in einem Rückstau vor dem
Zentrum bedeutete. Vor dem sonst oft überlasteten Mont-Blanc-Tunnel
war wenig los. Wir mussten jedoch eine Weile auf unsere Einfahrt
warten, da gerade ein paar LKW in den Tunnel geschleust wurden.
Nach dem Auffahren mit der Seilbahn zum
Col du Geant deponierten wir einen Teil der Ausrüstung, den wir
nicht für die heutige Tour benötigten, auf der Turiner Hütte, von
deren Terrasse wir kurz nach 8:00 Uhr starteten.
Auf der Terrasse der
Turiner Hütte, die im Moment einer
Baustelle gleicht, da neben und
hinter der Hütte anscheinend eine
neue Seilbahn gebaut wird.
|
Wir kamen zügig über den Gletscher in
Richtung des Dent du Geant. Den Fels, der sich an den Gletscher
anschließt, erreichten wir nach einer Stunde auf ca. 3550m.
Ausstieg aus dem
Gletscher in die Felsflanke unterhalb des Dent du Geant.
|
Der Weg durch diese Felsflanke war
nicht einfach zu finden und selten wohl eindeutig bestimmt. Der Fels
und das Geröll kamen uns wesentlich fester vor, als dies ein paar
Tage zuvor im Gipfelabstieg des Mont Dolent der Fall gewesen war.
In der Felsflanke noch
vor dem Fuß des Dent du Geant mit
einem atemberaubenden Tiefblick.
|
Im oberen Teil der Felsflanke fanden
wir nach einer Schulter und einem anschließend besser erkennbarem
Pfad vermehrt Steinmänner, die den Weg wiesen, als dieser wieder
steiler und weniger ersichtlich wurde.
Immer noch in der
Flanke nun mit Weitblick zur Aiguille du Midi.
|
Die Felsflanke verlässt man um eine
Kurve nach links, die nach dem Fels auch kurz durch Firn führt. Hier
kamen uns an schmalen Stellen einige Seilschaften entgegen, die
anscheinend schon sehr früh losgegangen sein mussten.
Weiterer Weitblick,
dieses Mal zum Mont Blanc.
|
Am Einstieg der Klettertour, den wir um
ca. 10:30 Uhr erreichten, standen schon zwei größere Seilschaften
und seilten sich an.
Im Firn am Fuß des
Dent du Geant (die Einstiegsspur zum Felsturm
geht auf dem Bild nach
rechts weg).
|
Wir wollten uns erst einmal die Lage
ansehen, da wir Fixseile ausmachen konnten. Wir ließen das Seil
vorerst im Rucksack und kletterten an den Fixseilen los. Nach ca. 1-2
Seillängen hörten die Fixseile auf. An einem Stand packten wir
unser Seil aus und sicherten den weiteren Aufstieg. Es handelte sich
um genau eine Seillänge, bis weitere Fixseile in Form von dicken
Tauen begannen. Wir benutzten die Sicherungspunkte dieser Taue und
legten nur vereinzelt einen Friend, Keil oder eine Schlinge.
Chuck im Nachstieg
einer Seillänge auf der plattigen
Westwand des Dent du Geant (die
Drehung des Fotos ist
Geschmackssache).
|
Manche Stellen wären ohne die Hilfe
der Taue in unseren Bergschuhen kaum für uns kletterbar gewesen.
An einer Kante beim
Erklettern des Dent du Geant.
|
Die letzten beiden Seillängen zum
Gipfel mussten wir selber absichern, da die Taue in der vorletzten
Seillänge enden.
Chuck in der vorletzten
Seillänge des
Dent du Geant, die sich über einen Grat zieht,
an
dessen Beginn die Fixseile enden.
|
Fast die ganze Kletterei hatte sich im
Schatten abgespielt. Es wehte ein Wind, der stark genug war, uns
ordentlich frieren zu lassen. Am Stand zwei Seillängen vor dem
Gipfel zogen wir zum Schutz gegen den Wind unsere Regenjacken über.
Am Gipfelgrat mit der
Regenjacke zum Schutz gegen
den kalten Wind.
|
In der letzten Seillänge vor dem
Gipfel überholten uns zwei Italiener, die wie wir nur ein
Einfachseil dabei hatten. Um besser abseilen zu können, beschlossen
wir, gemeinsam an unseren zusammengeknoteten Seilen abzuseilen.
Gipfelfoto auf dem Dent
du Geant in 4015m Höhe.
|
Unser erstes Abseilen brachte uns schon
ziemlich weit die Wand hinunter. Das Ausnutzen der Länge der Seile
rächte sich jedoch, als wir diese abziehen wollten. Der Knoten
verfing sich ca. 20m über uns in der Wand. Wir konnten ziehen wie
wir wollten, aber bekamen die Seile nicht los. Wir hatten Glück und
eine Seilschaft, die uns den Knoten aus dem Fels ziehen und
hinunterwerfen konnte, seilte noch über uns ab. Insgesamt seilten
wir dreimal fast je 50m ab, bis wir den mittlerweile weichen Firn am
Fuß der Südwand des Dent du Geant erreichten. Wir sahen immer noch
weitere Seilschaften in die Tour einsteigen.
Nachdem die Tour über ihre von uns
gesicherten fünf Seillängen ca. 2h im Aufstieg gedauert hatte,
hatte uns das Abseilen zu viert mit dem verfangenen Seil noch einmal
eine Stunde gekostet. Nach dem Wegpacken des Seils machten wir uns an
den Abstieg durch die Felsflanke, an deren Ende wir den nun schon
ziemlich pampigen Gletscher erreichten.
Tauende Eiszapfen und
fallende Tropfen am
Bergschrund über dem Gletscher.
|
Die steileren Stellen am Gletscher
(besonders direkt nach dem Bergschrund) ermöglichten kaum noch ein
Absteigen, ohne immer mal wieder wegzurutschen. Wir verließen den
Gletscher an der Hütte um 16:24 Uhr nach gut 8h Tour.
Der Dent du Geant im
Abendlicht aufgenommen von der Turiner Hütte aus.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen